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Opt-In und Opt-Out: Ein Leitfaden für das E-Mail-Marketing

Beim Opt-In E-Mail-Marketing werden Kontaktdaten durch einen ‚Anmelden’- oder ‚Registrieren‘-Call-to-Action auf einer Website erfasst. Die Daten werden dann zur Versendung von Newslettern oder zu allgemeinen Werbezwecken verwendet.

Zwar haben die Website-Besucher nicht direkt ihre Zustimmung gegeben, Informationen von der Firma zu erhalten, aber Interesse bekundet und bereitwillig ihre Kontaktdaten hinterlassen.

Opt-in vs Opt-out; the guide to email marketing

Beim Opt-Out im E-Mail-Marketing werden die Kontaktdaten automatisch in eine Marketingliste aufgenommen, was der Besucher erst bemerkt, wenn er Mitteilungen erhält. Der Empfänger der E-Mail mag dies als Belästigung empfinden; allerdings lassen sich mithilfe dieses Verfahrens erfolgreich qualitative Leads generieren.

Trotz des zunehmenden Gerüchts, dass das E-Mail-Marketing zwischen 2014 und 2018 rückläufig ist, wurde geschätzt, dass der durchschnittliche Büroangestellte in den USA rund 90 E-Mails verschickte, wobei 40 E-Mails vor allem geschäftliche Aspekte betrafen. Das macht mehr als deutlich, dass eine Kontaktaufnahme per E-Mail nach wie vor die bei weitem bevorzugte Methode der meisten Menschen weltweit ist.

Der neue Ansatz, Call-to-Actions auf Websites mit Opt-In einzusetzen, um E-Mail-Adressen zu erhalten, hat sich zur Erfassung hochqualitativer Kontaktlisten für gezielte Marketingkampagnen als zunehmend erfolgreich erwiesen. Mit Öffnungsraten bei Marketing-Mails von nach wie vor rund 85 % und Click-through-Rates von etwa 25 % für die meisten Branchen ist E-Mail-Marketing weit davon entfernt, seinen Ruf als erfolgreiches Marketingtool zu verlieren.

Richtig eingesetzt sind Opt-In- und Opt-Out-Mails hinsichtlich Marketingkosten und Zeitaufwand von großem Nutzen, wenn man die beeindruckenden Click-Through-Rates und den bedeutenden Zuwachs an neuen Abonnenten berücksichtigt, die allein dem Opt-In zugeschrieben werden.

Wir möchten die Unterschiede bei der Anwendung dieser Verfahren genauer unter die Lupe nehmen und einige Leitlinien für erfolgreiche E-Mail-Marketingkampagnen mit Opt-In aufzeigen.

Opt-In oder Opt-Out – Was ist besser?

Was ist also der Unterschied zwischen dem Opting-In zum Empfang von Marketing-Mails und dem Opting-Out von Marketingmitteilungen? Und wo eignet sich der Begriff „Abbestellen“ im E-Mail-Marketing?

Das Konzept der Opt-In-Mails ist ein geradliniger, unkomplizierter Marketingansatz: Sie nehmen Kontakt zu Personen auf, die ihre Kontaktdaten über die Anmeldung auf einer Website geliefert haben. Die Opt-In-Methode wird zunehmend beliebter, da Firmen dadurch direkt von den Besuchern ihrer Website eine solide Liste mit Kontakten erstellen können und sich nicht auf den eher traditionellen Ansatz verlassen müssen, eine Liste potenziell relevanter Kontakte zu kaufen.

E-Mail-Marketing mit Opt-Out ist etwas kniffliger, wenn es darum geht, das Interesse zu halten, insbesondere bei zeitlich begrenzten Angeboten, da viele Empfänger bereits bei den ersten Mitteilungen das Interesse verlieren. Und das kann wiederum zur Folge haben, dass die Person den gefürchteten „Abbestell-Button“ anklickt – nicht gerade ideal.

Opt-In-orientiertes E-Mail-Marketing ist eine perfekte Gelegenheit, neue Leads zu fesseln und zu pflegen, wenn jemand bereits Interesse an Ihrer Firma oder Ihrem Produkt gezeigt hat. Dann ist Ihre Marketingkampagne an der Reihe, die Interessenten zu überzeugen. Wenn sie gut verfasst und ansprechend genug ist, kann sie diese potenziellen Neukunden zu vollwertigen Einnahmequellen für Ihr Geschäft machen.

Die Vorteile von E-Mail-Marketing mit Opt-In

Im Vergleich zum Opt-Out-Marketing weckt Opt-In bei vielen Marken größeres Vertrauen, da die Empfänger der Marketing-Mails zuvor bereits Interesse an der Firma oder am Produkt gezeigt haben. Die Erstellung einer soliden, qualitativen Marketingliste per Opt-In hat sich als sicherere Methode für Unternehmen erwiesen, wenn es gilt, konkrete Ergebnisse beim E-Marketing zu erzielen.

Ein weiterer Vorteil des Opt-In-Marketings sind die jahrelang konstant hohen Öffnungsraten für Firmen rund um den Globus, im Vergleich zu dem jüngeren Verfahren des Social-Media-Marketings. Marken testen alternative Methoden, um potenzielle Neukunden auf Plattformen wie Twitter und Instagram direkt zu erreichen, indem sie Direktmitteilungen zu Rabatten und Angeboten senden, die ihrer Meinung nach für ihre Follower von Interesse sein könnten. Die Ergebnisse lassen allerdings darauf schließen, dass die meisten Menschen einfach nicht für eine direkte Kontaktaufnahme über ihre persönlichen Social Accounts bereit sind. Hinzu kommt eine überaus dürftige Öffnungsrate von nur 0,58 % bei direkten Nachrichten.

Ein etwas weniger interessanter, aber eindeutiger Vorteil von Opt-In-Mails ist, dass sie gesetzlich geregelt sind, mit der Absicht, personenbezogene Daten zu schützen, wenn Firmen diese Daten speichern und verwenden. Und das bringt uns zum Thema der geltenden Vorschriften…

Worum handelt es sich bei der DSGVO?

Ganz genau.. um eine gesetzliche Verordnung. Sie mag einem so attraktiv erscheinen wie ein altbackenes Brötchen, hat sich jedoch in der letzten Zeit für Firmen, die in der EU tätig sind, zu einer wichtigen Richtlinie für die Speicherung und Nutzung persönlicher Kontaktdaten entwickelt. Die ist im Mai 2018 in Kraft getreten, mit dem Ziel, den Schutz personenbezogener Daten zur gewährleisten, insbesondere bei der Erstellung von Marketinglisten durch Firmen zum Zweck der Kontaktaufnahme. Für Firmen in den USA gilt eine mit der DSGVO vergleichbare Verordnung, der von George Bush 2003 eingeführte CAN-SPAM-Act, der Privatpersonen vor Marketingkommunikation schützt, der sie nicht zugestimmt haben (also ohne Opt-In).

GDPR and email marketing

Ungeachtet des trockenen juristischen Fachjargons dienen diese Vorschriften dazu, sowohl Firmen als auch Empfänger vor einem Missbrauch ihrer Daten zu schützen. Wie bereits angesprochen ist bei jeder Art von Kommunikation mit einer Person ein bestimmtes Niveau der Zustimmung durch den Empfänger gegeben. Die Person stimmt entweder zu (per Opt-In bei der Registrierung), von Ihnen Neuigkeiten zu erhalten, oder sie wird ohne ihr Wissen in eine Liste aufgenommen und kontaktiert, da sie Interesse an einer Drittpartei oder verbundenen Firma gezeigt hat. Bei all diesen Methoden werden letztendlich die persönlichen Kontaktdaten einer Person gespeichert und verwendet.

Natürlich ist an der Erstellung einer E-Mailliste mithilfe der Opt-In- oder Opt-Out-Marketingverfahren nichts auszusetzen, dennoch wird die Zustimmung zu E-Mailing seit einigen Jahren zunehmend debattiert. Gesetzliche Vorschriften sind mehr denn je Grundvoraussetzung dafür, dass Daten nicht missbraucht werden, da allein in den letzten Jahren zahlreiche Firmen Sicherheitsverletzungen erfahren mussten, bei denen Kundendaten entwendet wurden.

Double-Opt-In und Lead Nurturing

Die Option zum Double-Opt-In macht einen zusätzlichen Klick auf einen Link erforderlich, der in einer weiteren Mitteilung gesendet wird, beispielsweise in einer E-Mail oder Textnachricht. Dieser zusätzliche Klick bestätigt das Interesse an Ihrer Firma und den Wunsch, von Ihnen „zu hören“, wodurch sich die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sich die Interessenten in Kunden umwandeln lassen und auf Ihre Kontaktaufnahme reagieren werden. Das Double-Opt-In ist nicht zwangsläufig für jede E-Mail-Kampagne geeignet, bietet jedoch zusätzliche Sicherheit für Firmen, die eine Kontaktliste höchster Qualität anstreben.

Mit dem Senden einer Bestätigungsnachricht beginnen Sie mit der Pflege Ihrer Leads. Sie stellen für sich wie auch für den E-Mail-Empfänger sicher, dass dieser wirkliches Interesse an den Informationen und Angeboten Ihrer Firma hat. Nachdem der Empfänger zum zweiten Mal sein Interesse bestätigt hat, ist die Qualität Ihres Marketing-Materials ausschlaggebend dafür, dass der Interessent letztendlich zum Kunden wird.

Die Double-Opt-In-Methode ist ideal für Firmen, die Gutscheine und andere Rabatte exklusiv für Abonnenten anbieten, und verhindert zudem, dass E-Mails im Spam-Ordner landen. Wenn eine E-Mailliste nicht vorrangig auf Sonderangebote usw. ausgerichtet ist, ist die einfache Opt-In-Option durchaus ausreichend. Solange Ihre Firma für ihr E-Mail-Marketing das Opt-In-Verfahren einsetzt, bleibt Ihre Korrespondenzliste sauber und sicher.

In gesetzlicher Hinsicht ist das Double-Opt-In eine doppelte Absicherung – mit dieser Methode wird sichergestellt, dass die Kontaktperson einer Kontaktaufnahme wirklich zustimmt.

Timing ist alles beim Versenden von E-Mails

Wie bei vielen Dingen im Leben ist Timing von grundlegender Bedeutung, wenn E-Mails im Rahmen von Werbekampagnen versendet werden – nur so kann der Erfolg der Aktion sichergestellt werden. Je nach der angepeilten Zielgruppe, ob B2B oder B2C, kann sich der Wochentag auf den Erfolg der Öffnungsrate auswirken. Dienstag gilt allgemein als bester Tag für die Versendung von B2B-Newslettern und allgemeinen Marketinginformationen, wohingegen B2C-Firmen den Samstagmorgen für die Realisierung maximaler Öffnungsraten als optimal einstufen. Dann ist da noch die Tageszeit, zu der eine E-Mail eingeht. Zu vermeiden ist jede Uhrzeit, zu der der Empfänger mit großer Wahrscheinlichkeit vollauf beschäftigt ist. 9 Uhr vormittags beispielsweise ist absolut zu vermeiden, während der Zeitraum zwischen 12 und 14 Uhr gute Aussichten bietet.

timing is everything in email marketing

Vermeiden des Spam-Ordners

E-Mail-Anbieter wie Gmail und Microsoft haben sich jahrelang mit der Entwicklung von Algorithmen beschäftigt, um Spam-Wörter in E-Mails ausfindig zu machen und dadurch sicherzustellen, dass alle potenziellen Spam-Mails automatisch ausgefiltert werden, ohne dass sich der Benutzer dessen überhaupt bewusst ist. Um diese automatische Ausfilterung zu vermeiden, muss der E-Mail-Inhalt gut verfasst sein. Informieren Sie den Leser direkt über Ihr Anliegen, vermeiden Sie Wörter wie „kaufen“, „Spam“ oder „kostenlos“ im Betreff der Mail und versuchen Sie, ihn nicht mit einer allzu bildreichen Sprache zu überfordern, wenn er Ihre E-Mail letztendlich öffnet.

Avoiding the 'spam' folder

Fazit

Der Erfolg Ihrer E-Mail-Marketingkampagne ist von verschiedenen Faktoren abhängig, u.a. die Qualität des Inhalts, die Tageszeit, zu der sie gesendet wird, wie auch die Qualität der Kontakte, an die sie sich richtet. Trotz der ärgerlichen Gerüchte um das (bevorstehende) Ende des E-Mail-Marketings sprechen die Statistiken eine andere Sprache. Social Advertising, clevere Cookie-Optionen und andere praxisbewährte digitale Methoden mögen von sich reden machen, Opt-In-E-Mail-Marketing ist jedoch nach wie vor die erfolgreichste Kampagnenstrategie, die 2019 vom Independent Department of Marketing Bureau bzw. IMDB als die erfolgreichste Methode der Kommunikation mit potenziellen Kunden eingestuft wurde.

Feature Image Credit from HostReviews.

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Best Practices für NPS-Umfragen, um Ihren Kundenservice auszubauen

Eine NPS-Umfrage oder Net Promoter Score ist eine der besten Möglichkeiten, anhand einer einfachen Frage herauszufinden, wie zufrieden Kunden mit einem Produkt oder Service sind. NPS wurde als Konzept erstmals 1993 von Fred Reichheld eingeführt, der anhand von über 20 verschiedenen Fragebögen Umfragen unter Tausenden von Kunden durchführte. Er stellte fest, dass die erfolgreichste Art Feedback zu erhalten, auf einer einzigen Frage beruht: ‚Wie zufrieden sind Sie?’ Das war die Geburtsstunde der NPS-Umfrage, die anhand einer Skala von 0 bis 10 misst, wie zufrieden Kunden mit ihren Erfahrungen sind.

Aufgrund ihrer einfachen, aber höchst effizienten Art wurde die NPS-Umfrage schnell zu einer verlässlichen Methode für die Messung des Kundenservices bei Unternehmen, die ihre Kunden mit ‚Feedback‘-Pop-ups und E-Mails zu Bewertung mit Sternen bombardierten und sie fragten, ob sie ihr Unternehmen Freunden, Familienmitgliedern und Kollegen weiterempfehlen würden. Diese Taktik wurde übermäßig häufig eingesetzt, was zur Folge hatte, dass die Kunden verzagten und viele die Umfragen insgesamt ignorierten.

Aber resignieren Sie nicht – die NPS-Umfrage hat als Kennzahl für Unternehmen noch eine ganze Menge zu bieten, und wenn sie richtig eingesetzt wird, kann sie durchaus dazu beitragen, den Kundenservice auszubauen. Wenn Sie nach einer Anleitung oder Best Practices für die Verwendung von NPS-Umfragen suchen, dann sind Sie hier genau richtig, denn wir haben ein paar Tipps zusammengestellt, die Ihnen hoffentlich dabei helfen, Ihren Kundenservice weiterzuentwickeln, und die Ihrem Unternehmen langfristig zugute kommen.

Personalisieren Sie Ihre Umfrage, um sie an Ihr Unternehmen/Marke oder Ihr Produkt anzupassen

Bevor Sie eine NPS-Umfrage an Ihre Kunden senden, müssen Sie wissen, dass ein Universalkonzept nicht immer funktioniert. Es kann verlockend sein, die allgemein anerkannte Formulierung ‚Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie uns einem Freund oder Kollegen empfehlen?’ zu verwenden, aber das gilt nicht unbedingt für alle Branchen. Das Ziel von NPS ist, nur eine Frage zur Kundenzufriedenheit zu stellen, also müssen Sie sie an Ihre Zielgruppe anpassen.

Einfache Taktiken wie einen Kunden mit seinem Vornamen anzusprechen könnten den Unterschied bei der Kundenbindung machen. Passen Sie die Leitfrage an die bekundeten Interessen des Kunden an und fragen Sie nicht nur, ob ihm irgendetwas gefallen hat.

Anhand des NPS-Scores nach der Zufriedenheit mit einem Produkt, einer Erfahrung oder einem Service zu fragen hilft, eine handfeste Kennzahl für die Kundentreue zu erstellen, doch wenn sich diese Methode nicht hundertprozentig für Ihr Unternehmen eignet, dann passen Sie die Frage an, wodurch wir zu Folgendem kommen…

NPS card

Stellen Sie die richtige Frage

Während die Frage in den herkömmlichen Umfragen lautet ‚Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie unseren Service einem Freund empfehlen’, hängt die Frage, die Ihr Unternehmen stellen sollte, von der Branche und der Art der erbrachten Serviceleistung ab. Die Frage, wie wahrscheinlich es ist, dass Kunden auf Ihre Services verweisen, ist möglicherweise nicht angemessen. Also sollten Sie die Frage wie folgt umändern: ‚Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie uns einem Kollegen oder Familienmitglied empfehlen’ oder noch einfacher ‚bewerten Sie Ihre Erfahrung mit uns’, was für den Kunden relevanter ist. Falsche Fragen führen zu schlechten Antworten, geringem Engagement und unzureichenden Ergebnissen für einen Wandel in Ihrem Unternehmen.

Die Formulierung einer Frage kann den Unterschied ausmachen zwischen einem reagierenden und einem verzagten Kunden – insbesondere, wenn er eine schlechte Erfahrung mit einem Service oder einer Marke gemacht hat. Die Verwendung einer kundenorientierten Sprache trägt dazu bei, mit Ihrer Zielgruppe zu interagieren und es mit der Hoffnung dazu anzuregen, die Frage zu beantworten. 

Warten Sie ab

Nachdem Sie eine Umfrage versandt haben, müssen Sie sich in Geduld üben! Geben Sie Kunden, die die Umfrage noch nicht geöffnet oder darauf geantwortet haben,  ca. 7 Tage Zeit, bevor Sie sie erneut ansprechen. Wie es so schön heißt, ‚Geduld ist eine Tugend’, also warten Sie ab, bevor Sie eine Erinnerungsnachricht senden. Verfolgen Sie Kunden nicht, die noch nicht geantwortet haben, denn wenn Sie sie mit Umfragen bombardieren, werden sie höchstwahrscheinlich abgeschreckt und überhaupt nicht mehr auf Ihre Fragen antworten!

Vergessen Sie das Follow-Up nicht

Jetzt haben Sie also bekommen, was Sie wollten – eine Note auf einer Skala von 10 – also brauchen Sie sich um diesen Kunden nicht mehr zu kümmern, richtig? Falsch! Ein Kunde, der eine Frage beantwortet hat, wird sich höchstwahrscheinlich weiter mit Ihrer Marke beschäftigen und bereit sein, eine längere Umfrage über seine Erfahrungen zu beantworten.

Wenden Sie sich ruhig erneut an ihn und fragen Sie ihn nach seiner Customer Experience, senden Sie ihm eine Follow-Up-Mail, um ihm zu danken, und stellen Sie ihm ein paar mehr Leitfragen wie ‚aus welchem Grund haben Sie diese Note gegeben’. Damit motivieren Sie ihn, Ihnen ein detailliertes Feedback zu geben, das Ihnen die Möglichkeit gibt, seine Customer Experience besser zu verstehen und diese zukünftig zu verbessern.

Wenn Sie nicht nachfassen oder die Antwort eines Kunden ignorieren, der eine gute Note gegeben hat, kann sich dieses Verhalten auf die nächste Bewertung auswirken. Es könnte auch die Wahrscheinlichkeit beeinflussen, dass die Kunden wiederkommen oder Freunden, Familienmitgliedern etc. Ihre Services empfehlen.

Eine Follow-Up-Mail könnte den Unterschied machen, also vergessen Sie sie nicht – stellen Sie sicher, dass sie Teil eines Prozesses ist, um eine Gesamtnote zu erhalten.

Kontaktieren Sie die richtige Anzahl Kunden

Es ist verlockend, den gesamten Kundenstamm zu kontaktieren. Bloß nicht! Ein ‚flächendeckendes Abgreifen‘ der Kunden hat in der Vergangenheit eher dazu geführt, dass die Kunden NPS-Umfragen boykottiert haben. Auch wenn es verlockend ist, jeden Kunden in Ihrer Datenbank zu kontaktieren, erhalten Sie aber langfristig ein besseres Ergebnis, wenn Sie eine kleinere Kundengruppe auswählen. 

Mit einer relativ bescheidenen Antwortrate von 30 bis 40 % weisen die NPS-Umfragen bessere Ergebnisse auf als andere Umfragen mit mehreren Fragen; sie bieten also einen besseren ROI als andere Kampagnenumfragen. Versuchen Sie je nach Ihrem Kundenstamm,  ca. 10 % der Kunden mit der Umfrage anzusprechen. Dann können Sie eine Antwortrate von ca. 30 % erwarten. Streben Sie ca. 250 Antworten an, um ein gutes NPS-Ergebnis für Ihr Unternehmen zu erhalten.

Was ist eine gute NPS-Note?

Während die Voraussetzung einer NPS-Umfrage eine einfache Note auf einer Skala von 1 bis 10 ist, ist die Übersetzung dieser Note in etwas Greifbares für das Unternehmen schon etwas komplizierter. Das offizielle Punktemodell, das vom Unternehmen Satmetrix erstellt wurde, betrachtet zahlreiche verschiedene Kennzahlen und Forschungsdaten, um daraus eine Zahl abzuleiten, die in eine NPS-Note übersetzt werden kann.

Die Skala der NPS-Noten reicht von -100 bis 100. Daher hängt eine gute Note von der jeweiligen Branche ab. Eine ‚gute Note‘ liegt zwischen 0 und 30 – aber auch hier müssen Sie beim Vergleich der Note Ihres Unternehmens mit anderen daran denken, sie mit Wettbewerbern der gleichen Größe in der gleichen Branche zu vergleichen. Wenn Sie die Ergebnisse Ihres Unternehmens mit denen größerer Marken vergleichen, stellen Sie nicht nur unmöglich zu erfüllende Erwartungen an sich selbst, sondern geben sich auch ein unrealistisches Ziel für die Kundenzufriedenheit vor, das Sie vielleicht nicht erreichen können.

Wie oft sollten Sie eine NPS-Umfrage verwenden?

Auch dieser Aspekt hängt davon ab, wie oft sich Kunden an ein Unternehmen wenden. Die erfolgreichsten NPS-Umfragen werden ca. alle 6 Monate an die Kunden gesandt – natürlich wie immer je nach Branche.

Wenn Ihr Unternehmen oder Service eine hohe Turnover Rate von Neukunden hat, versuchen Sie, alle 90 Tage eine NPS-Umfrage zu versenden, da dieser Zeitrahmen Ihrem Unternehmen ermöglicht, einen Neukundenstamm zu bestärken und zu pflegen, aktuelle Einblicke in die Performance Ihres Services oder Unternehmens zu erhalten und zu sehen, wie sich bereits vorgenommene Änderungen auswirken.

NPS-Umfragen und Mitarbeitende

NPS-Umfragen dienen nicht nur zur Messung der Zufriedenheit unter den Kunden, sondern werden in größeren Unternehmen und Organisationen auch vermehrt dazu genutzt, den Zufriedenheitsgrad unter den Mitarbeitenden zu messen. Ein weiteres großartiges Beispiel dafür, wie diese grundlegende Feedback-Umfrage dazu genutzt wird, umfassendere Änderungen umzusetzen und die Zufriedenheit unter den Mitarbeitenden zu verbessern. In größeren Unternehmen sind die Mitarbeitenden wohl wertvoller als die Kunden, da sich die Zufriedenheit der Mitarbeitenden auf den Gesamterfolg eines Unternehmens auswirkt. Während noch immer darüber diskutiert wird, ob diese Arten von NPS-Umfragen vollständig anonym sein sollten oder vertraulich, nutzen die Mitarbeitenden die Daten, um die interne Kultur ihrer Unternehmen zu ändern und zu formen.

Und schließlich kann die Messung der Kundenzufriedenheit ziemlich schwierig sein, insbesondere wenn Ihre Kunden verzagen oder einfach nicht antworten. Ein Unternehmen, das seine Kunden oder Mitarbeitenden um ein Feedback bittet, hat weitaus größere Chancen zu verstehen, wie seine Services oder Produkte ankommen und kann dementsprechend verbesserungsbedürftige Bereiche identifizieren.

Takeaway

NPS-Umfragen bieten Unternehmen eine großartige Gelegenheit, nur eine Frage zu stellen und die Ergebnisse dazu zu nutzen, grundlegende Elemente im Unternehmen zu ändern. Die Ergebnisse der Kundenzufriedenheit bringen dem Unternehmen vielleicht nicht direkt Geld ein, und auch Reichheld selbst hat erkannt, dass „die Kundentreue eindeutig einer der wichtigsten Wachstumsmotoren ist. Sie garantiert zwar kein Wachstum, aber im Allgemeinen gilt, dass rentables Wachstum nicht ohne Kundentreue erreicht werden kann.” Wie er so treffend sagt: Ein Unternehmen, das nicht auf das Feedback seiner Kunden hört, bringt sich selbst zu Fall!